Sudhir Kakar, Hrsg., Liebe aus Indien: Moderne Erzählungen. Übersetzung aus dem Englischen. München: C. H. Beck, 2006.
Zeitgenössische Liebesgeschichten aus Indien — was erwartet den Leser, die Leserin da? Sind es die romantischen Märchen, die wir aus den Bollywood-Filmen kennen, denen ein Happy-End gewiss ist? Oder stoßen wir eher auf Geschichten von erotischem Hunger, Konventionen und soziale Schranken hinwegfegender Leidenschaft, auf junge „Brüllende Tiger“, die die Niederlagen der Eifersucht und die Zufälligkeiten des Alltags erst schmecken müssen?
Sudhir Kakar hat literarische Annäherungen an die Liebe zusammengetragen, die sehr subtil sind. Was geschieht, wenn zwei — nach Jahren der Trennung — sich wieder begegnen? Wie kommt es, dass manche Gefühle perfekt konserviert viele Jahre überdauern Und was sind die Kräfte, die Gefühle steuern, dass sie sich scheinbar wie von selbst einfügen in die Wünsche der Familie?
Diese Geschichten, aus den verschiedenen Sprachen des indischen Subkontinents ausgewählt, lassen das universelle Thema der Liebe in den spezifisch indischen Klangfarben erklingen. (Verlagstext)
Leseprobe aus → Nirmal Verma, „Wochenende“
Inhalt:
Subodh Gosh, „Das leicht entflammbare Haus“ | Indira Goswami, „Die leere Truhe“ | Manjula Padhmanabhan, „Flecken“ | Gauri Deshpande, „Neuauflage“ | U.R. Anantha Murthy, „Die Frage“ | Varsha Das, „Kanupriya“ | Ratanlal Shant, „Ein anderes Dreieck“ | Dilip Kumar, „Die Gedanken sind frei und so weiter“ | Kamala Das, „Schach“ | Ismat Chughtai, „Haus-Frau“ | Nirmal Verma, „Wochenende“ | Manohar Shetty, „Vikrams Vendetta“ | Palagummi Padmaraju, „Kahnfahrt“ | Amrita Pritam, „Das Kraut“
Sudhir Kakar, Hrsg., Liebe aus Indien: Moderne Erzählungen. Ungekürzte Lesung. Sprecherin: Reinhild Köhncke. Daun: Radioropa, 2007.
„Sublime Geschichten über das Gefühlsleben im heutigen Indien“ (Vogue 10/2006)
„Gute Prosa über die Liebe zählt immer zur Weltliteratur — mit Liebe aus Indien wird sie jetzt um 14 Geschichten reicher.“ (magazin 39/2006)
„Subtile Storys zum Thema Erotik, Herz-Schmerz und Eifersucht“ (InStyle Oktober/2006)
„eine genussvolle, mitreißende und berührende Lektüre.“ (Südwind Magazin 10/2006 © Brigitte Voykowitsch)
„Eine rundum gelungene Anthologie [...] Erstaunlich viele Tabubrüche für eine so konservative Gesellschaft.“ (Buchhändler heute 9/2006)
„Konflikte brechen auf, die uns an deutsche Erbhofdramen aus dem 19. Jahrhundert erinnern. Allerdings werden die indischen Geschichten um moralische Verpflichtung und freien Willen nicht in der vergleichsweise nüchternen Sprache des deutschen Realismus erzählt, sondern mit viel Poesie, ausgeschmückt mit märchenhaften Einschüben und Versatzstücken aus dem indischen Sagen- und Götterkosmos. Wir tauchen in eine andere Welt ein.“ (SPIEGEL SPECIAL 7/2006)
„Die Auswahl ist unterhaltsam, lesenswert und deckt ein weites Spektrum moderner indischer Mentalitäten und literarischer Stilrichtungen ab.“ (Südasien 01 / Feb. 2007)
„Natürlich gibt es [...] auch die klassische Liebesklage der verlassenen oder vergeblich liebenden Frau; doch ist sie weniger reizvoll als Nirmal Vermas in fein hingetuschten Impressionen fixiertes „Wochenende“ [...] Unmittelbar berührend und zugleich unendlich fern für hiesige Leser ist auch die schon in kindlichem Alter verheiratete Angoori, deren Arglosigkeit Amrita Pritam ohne jeden Hauch von Kitsch und Sentiment einfängt, oder der Loyalitätskonflikt einer jungen Frau, die, von ihrem Verehrer heftig bedrängt, doch lieber bei dem blinden Onkel bleiben möchte, der sie nach dem Tod ihrer Eltern zu sich genommen hat.“ (Neue Zürcher Zeitung, 10./11. März 2007)
„eine bemerkenswerte Anthologie ...“ (Kurier 03.10.2006)